Wittenberges neue Markthalle
Claudia Hollm will kleine Produzenten aus der Prignitz unterstützen
Von Julia Westermann
In Putlitz läuft die kleine Markthalle von Claudia Hollm bereits erfolgreich: Jetzt bringt sie das Konzept samt regionaler Lebensmittel auch nach Wittenberge. Ab Mitte Mai wird es in ihrem Geschäft nur Produkte geben, die in einem Umkreis von 50 Kilometern um Wittenberge herum hergestellt werden können.
Häufig sei es ja so, erzählt Hollm, dass man in einem Regionalmarkt einkaufe und die Produkte dann doch, beispielsweise, aus Hamburg kämen. Das möchte die Gründerin in ihrer Markthalle anders handhaben. „Das Geld bleibt so bei uns in der Region“, erklärt die gelernte Hotelfachfrau. Und das schätzen ihre Kunden.
So gibt es in der Markthalle handgefertigte Porzellantassen zu kaufen, Honig, Bier, Wurst und Käse. Kein Produkt hat einen längeren Transportweg als 50 Kilometer. „Die Nudeln aus Wittenberge laufen wie Hulle“, berichtet Claudia Hollm von ihren Erfahrungen aus der Markthalle in Putlitz und freut sich.
Das Konzept hat nur einen Haken: „Wir können keinen Kaffee mit Zucker anbieten“, erzählt Hollm. „Ich habe so viele Bauern in der Region gefragt, wo sie ihre Zuckerrüben hinbringen – die meisten landen einfach in Bayern“, berichtet sie von ihren Bemühungen. Dementsprechend müsse man den Kaffee, der in der Region geröstet wird, in der Markthalle mit Honig süßen.
Aus demselben Grund wird in der Markthalle auch kein Kuchen angeboten: Zum einen wolle man nicht in Konkurrenz mit den umliegenden Bäckern treten, aber auch hier erschwere der Zucker die Kuchenproduktion, erklärt sie. „Wir bieten stattdessen Brot mit Marmelade, verschiedene Wurst- und Käsesorten an“, erzählt die Marktfrau.
Das Gute: Alles, was in dem Café auf der Speisekarte steht, kann zugleich gekauft und daheim weiter genossen werden. Dabei soll es kein Produkt in der Markthalle doppelt geben: „Es macht keinen Sinn in so einem kleinen Laden eine Konkurrenzsituation zu schaffen“, begründet Claudia Hollm ihre Entscheidung.
Nicht nur regionale Produkte sind ihr wichtig, sondern auch eine artgerechte Haltung bei tierischen Lebensmitteln. So besucht Claudia Hollm zuerst die Höfe, bevor eine neue Wurstsorte im Regal der kleinen Markthalle landet. „Ich möchte sehen, dass die Tiere ein artgerechtes Leben führen können“, erklärt die Vegetarierin.
Claudia Hollm möchte vor allem kleine Händler unterstützen: Die Regale werden monatlich vermietet und kosten zwischen 30 und 50 Euro. Die Einnahmen durch den Verkauf ihrer Produkte fallen zu 100 Prozent an die Verkäufer. „Ich möchte kleine Produzenten ermutigen sich zu trauen, zum Lebensmittelamt zu gehen und sich die Genehmigung zu holen“, erklärt Hollm.
„Wir suchen die Kleinen“, betont sie ihr Konzept. Marken, die es schon in großen Supermärkten gibt, werde man in „Der kleinen Markthalle 50“ nicht finden.
Wittenberger und Prignitzer mit einem Garten können ebenso mit der Markthalle kooperieren. „Auch kleinere Ernten könnten bei uns abgegeben werden. Da finden wir schon einen Deal“, ermutigt die Gründerin.
Claudia Hollm hat Lust auf Wittenberge: „Es wird lebendig“, freut sie sich auf das, was kommt. Draußen möchte sie Tische aufstellen und zum Verweilen einladen. Hunde sind zudem in ihrem Café willkommen. „Ich denke, Wittenberge ist offen für Neues. Hier lebt es auch schon viel mehr als damals in Putlitz“, erinnert sie sich an ihre erste Eröffnung.
Am Freitag, 17. Mai, geht es los und „Die kleine Markthalle 50“ öffnet in der Bahnstraße 42 ihre Türen.